Yukon und Alaska

Nach dem Tag auf der Fähre und der Übernachtung in Prince Rupert mussten wir nun wieder selbst das Steuer übernehmen. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes: die Strecken sind im Norden Kanadas im Allgemeinen sehr lang! Gleich am ersten Tag haben wir am Medziadin Lake einen idyllischen Provincial Campground fernab der Zivilisation gefunden. Das einzige was diese Idylle etwas zu trügen vermochte waren die Mücken. Zwar haben wir bald gemerkt, dass die Biester dümmer sind als die gemeine europäische Stechmücke und sich leichter fangen lässt, allerdings war diese Erkenntnis angesichts der grossen Anzahl nicht wesentlich. Ziemlich verstochen fuhren wir am nächsten Tag weiter nach Stewart und dem Geisterstädtchen Hyder. Im Juli und August ziehen dort Lachse flussaufwärts und locken Bären an. Da aber noch keine Fische da waren, hatten auch die Bären keinen Grund sich zu zeigen und wir genossen stattdessen die Landschaft.
Baerli
Auf der Rückfahrt erbarmte sich dann aber doch noch ein Schwarzbär und zeigte sich vor uns auf der Strasse. Auch auf der Fahrt weiter nordwärts konnten wir einige Bären bestaunen, die am Strassenrand auf Nahrungssuche waren.
Über den Alaska Highway sind wir weiter nach Whitehorse gefahren. Ein Höhepunkt dort waren sicherlich die Thakini Hot Springs. Bei regnerischem Wetter und doch recht kühlen Temperaturen genossen wir ein Bad in den heissen Quellen. Das Wasser kommt dort mit teilweise bis zu 50°C aus dem Boden. Dawson City, das Zentrum des Goldrausches von 1898, war unser nächstes Ziel. Obwohl die Blütezeit dieses Städtchens schon lange vorbei ist, fühlt man sich bei einem Rundgang durch die Strassen in jene Zeit zurückversetzt. Die Verlockung war durchaus da, für 10 Dollar einen Claim (Schürfrecht auf einem kleinen Stück Land) zu erwerben und etwas nach Gold zu suchen. Allerdings sind die Chancen auf den grossen Fund doch sehr klein, wenn auch noch immer Gold gefunden wird.
topoftheworld
Weiter ging’s auf dem Top of the World Highway Richtung Alaska. Von der Strasse aus hat man einen super Ausblick auf die schier endlosen Wälder. Dies war zugleich der nördlichste Punkt unserer Reise. Der Abstecher nach Alaska ist dann allerdings schnell erzählt: über Chicken (das Dorf heisst so, weil die Amis den Namen der First Nations nicht aussprechen konnten). zurück auf den Alaska Highway und bei Beaver Creek wieder über die Grenze. Weil es eigentlich nur regnete, haben wir hier fast keine Stopps gemacht. Zurück in Kanada war das Wetter dann wieder viel besser und wir haben zwei sehr schöne Wanderungen im Kluane Nationalpark machen können. Tiere haben wir leider fast keine gesehen (wahrscheinlich haben die Bären uns beobachtet), aber die Landschaft war traumhaft.
Auf dem Weg Richtung Süden machten wir noch in Watson Lake halt. Das Dorf ist bekannt für seinen Schilderwald. Amerikanische Soldaten haben beim Bau
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des Alaska Highways begonnen Schilder ihrer Heimatstadt aufzuhängen und mittlerweilen hängen bereits knapp 70‘000 Schilder. Das erste Schild, dass uns noch beim vorbeifahren auffiel war „Berg (Dägerlen)“. So klein und doch eine Weltstadt (Gruss an Kathrin und Roman)! Danach hiess es fahren, fahren und … nochmals fahren. Der Lonely Planet behielt recht: die meisten „Städte“ entlang des Alaska Highways sind nicht mehr als eine Tankstelle und ein oder zwei Motels. In Dawson Creek machten natürlich auch wir das obligate Foto mit dem „Mile 0“-Stein (Startpunkt, bzw. für uns Endpunkt des Alaska Highways). Über Prince George, das unserer Meinung nach nichts Besonderes zu bieten hat, führte uns der Weg in den Jasper Nationalpark.